Anna Luisa Paffhausen, Studentin der Internationalen Volkswirtschaftslehre an der Universität Tübingen, hat nach ihrem Abitur 2004 ein achtwöchiges Sozialpraktikum bei ProBrasil in São Paulo gemacht. Sie gibt in ihren Briefen eine gute Beschreibung des Lebens dort:
Im Jardim dos Álamos leben circa 11.000 Menschen; überwiegend sozial schwache Familien mit niedrigem bis keinem Einkommen. Es sind meistens Migranten aus dem Nordosten Brasiliens, die auf ein besseres Leben in São Paulo hoffen. Da sie oft nicht einmal lesen und schreiben können, gibt es für sie jedoch zu wenige Arbeitsplätze. Bis ins Zentrum braucht man mit dem Bus zweieinhalb Stunden, so fängt der Tag für viele schon morgens um vier Uhr an. Gegen neun Uhr abends kommen sie frühestens nach Hause.
Die Zahl der Kinder pro Familie variiert, doch vielfach haben die Ärmsten die meisten Kinder. Trotz Armut wird jedes Kind als Geschenk angesehen und mit sehr viel Liebe aufgezogen.
Wegen der teilweise extrem schlechten hygienischen Bedingungen, Unkenntnis, unzureichender medizinischer Versorgung und Ernährung leiden die Menschen im Álamos unter diversen Krankheiten. In der Regel haben alle Kinder Würmer. Ein großes Problem ist das feuchte Klima. In jedem Haus sind die Decken und Wände voller Schimmel. So leiden viele unter Atemwegserkrankungen. Dazu kommen psychische Schäden, hervorgerufen durch die Situationen zu Hause: Arbeitslosigkeit, Geldmangel, Hunger, Alkohol, Drogen, Gewalt, Diskriminierung.
Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft im Viertel haben mich sehr beeindruckt. Die Menschen im Álamos verdienen wenig, viele gar nichts. Und trotzdem versuchen die, die mehr haben, denen, die gar nichts haben, auszuhelfen.
ProBrasil hilft den Menschen aller Altersgruppen auf vielfache Weise und ist inzwischen unentbehrlich geworden.
Meine Erfahrungen in Brasilien haben mich sehr bereichert und mir den Blick auf das Wesentliche im Leben geöffnet.