…oder besser gesagt mit Ziege, Hahn und Küken – denn diese Tiere watscheln jeden Tag ungestört durch die Räumlichkeiten der Joaquin Rodriguês de Sousa Martins Gesamtschule im kleinen Dorf Gameleira dos Rodriguês in Picos, Brasilien.
Dort befand ich mich zwei Monate lang auf Entwicklungshilfe mit ProBrasil, und erlebte einen krassen Gegensatz zu meinem kürzlich abgeschlossenen Master-Studium im schicken Paris.
Der Nordosten Brasiliens zählt zu einer der ärmsten Regionen des Landes. Die trockene Hitze mit bis zu 40°C lassen die Dorfregion wie einen Teil afrikanischer Wüste erscheinen, und die ca. 400 Einwohner der Gameleira kannten bis vor einigen Jahren weder Elektrizität noch das Internet! Doch auch hier sind die Jugendlichen nun im facebook-Bann und lernten mit mir den Umgang mit dem sozialen Netzwerk sowie die Microsoft-Office Programme kennen.
Doch nicht nur der fachliche, sondern insbesondere der kulturelle Austausch stand im Vordergrund meiner Arbeit. Als Kulturbotschafterin hielt ich daher regelmäßig Vorträge an lokalen Schulen und Universitäten über die deutsche Kultur und Diversität, und diskutierte mit den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen über die Unterschiede beider Länder.
Die Neugier war groß, die Überraschung größer: Wieso lernen deutsche Schülerinnen und Schüler nicht die ganze Schulzeit zusammen, so wie in Brasilien? Wie, in Deutschland ist es nicht ständig kalt? Und wie kann man Bier nur aus 1-Liter-Krügen trinken?!
Ende Dezember ging es für mich nun wieder zurück nach Deutschland, und auf in die moderne Arbeitswelt – doch die Eindrücke werden sicherlich ihre Spuren hinterlassen. Für mich ist es unglaublich, wie viel Reichtum und wie viel Armut Brasilien gleichzeitig zu bieten hat.
Neben den geografischen Vorzügen sowie der kulturellen Vielfalt ist es hinsichtlich Infrastruktur oder sozialer Gerechtigkeit zwar noch weit von deutschen Standards entfernt. Trotzdem können wir viel von den Brasilianern lernen und insbesondere die brasilianische Lebensfreude werde ich mitnehmen!