„Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitz, sondern im Geben. Wer andere glücklich macht, wird glücklich.“ André Gide
Als mein Onkel mir von der Organisation ProBrasil, die sich für sozial schwache Familien einsetzt, erzählte, war ich sofort Feuer und Flamme. Als Krankenschwester interessierte ich mich vor allem für die Poliklinik, die im Norden Brasiliens errichtet wurde, da ich meinen Beitrag dazu leisten wollte.
Mein Name ist Eva, ich bin 25 Jahre alt, und jetzt verbringe ich schon die fünfte Woche im Sozialzentrum „Martina van Koolwijk“ in Sao Paulo. Anfängliche Schwierigkeiten aufgrund der Sprachbarriere wurden mit viel Herzlichkeit aufgehoben und ich wurde gut integriert.
In diesem Sozialzentrum werden Kinder, die zum Teil aus den Favelas kommen, auf eine spielerische Art und Weise gefördert. Sie erhalten Unterricht in Capoeira und anderen Tänzen. Zudem werden gemeinsam Plätzchen gebacken und gegessen, gebastelt und Englisch gelernt. Dies alles bereitet den Kindern sehr viel Freude. Nach und nach wurde mir die Notwendigkeit dieser Einrichtung bewusst. Diese Kinder sind voller Energie und Lebensfreude, sie haben stets ein Lächeln im Gesicht und kennen keine Berührungsängste. Offen sind sie auf mich zugegangen und ließen mich teilhaben an ihrer Begeisterungsfähigkeit. Gerade für die Kinder aus den Favelas ist diese Förderung enorm wichtig, da sie so bessere Perspektiven auf ein Leben außerhalb der informellen Siedlungen haben.
Familien spielen ebenso eine zentrale Rolle. Sie werden von Sozialarbeitern besucht, um Aufklärungsarbeit zu leisten, Probleme aufzudecken und diese später per Supervision zu besprechen. Frauen wird die Möglichkeit gegeben an Näh- und Bastelkursen teilzunehmen. Die dabei entstandenen kleinen Kunstwerke werden dann auf einem Basar verkauft, wobei der Erlös der Organisation zu Gute kommt. Während die Frauen arbeiten, wird stets viel geredet und gelacht. Im Allgemeinen finde ich es sehr beeindruckend, mit wie viel Leidenschaft und Herzblut die Menschen in dieser Organisation mitarbeiten. Sie nehmen sich Zeit zum Zuhören, Zeit zum Reden mit ihren Freunden, Familien und Kindern. Jede Hilfe wird dankbar angenommen und jeder hat einen Platz in ihrer Gemeinschaft. Mir kommt es vor, als wären sie alle eine große Familie, die fortwährend fest zusammenhält.